Mineralische Abfälle bilden mit einem deutschlandweiten jährlichen Aufkommen von mehr als 200 Mio. Tonnen die weitaus größte Fraktion aller Abfallströme. Zu den mineralischen Abfällen gehören beispielsweise Bau- und Abbruchabfälle, Bodenaushub, Straßenaufbruch, Aschen und Schlacken. Derzeit werden in Schleswig-Holstein bis zu 90% der anfallenden Bau- und Abbruchabfälle verwertet. Mittelfristiges Ziel ist es, mineralische Abfälle möglichst hochwertig zu recyceln und somit knapper werdende Primärrohstoffe zu substituieren.
Im März 2020 wurde der gemeinsame Abfallwirtschaftsplan Bau- und Abbruchabfälle der Freien Hansestadt Hamburg und Schleswig-Holstein veröffentlicht. Nach dessen Erkenntnissen stehen zwar grundsätzlich ausreichend Anlagenkapazitäten für die Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen zur Verfügung, jedoch weist die nachhaltige Kreislaufwirtschaft dieser mineralischen Massenströme deutliche Defizite auf.
Hohe Lagerbestände an aufbereiteten Recyclingbaustoffen zeigen, dass der Absatz als Baustoff für Erdbaumaßnamen oder als qualifizierte Baustoffe für den Oberbau von Straßen (Frostschutz- und Schottertragschichten) in viel zu geringem Umfang stattfindet: qualifizierte RC-Baustoffe werden am Markt kaum ausgeschrieben.
Zur Klärung dieses Sachverhaltes hatten sich acht repräsentative schleswig-holsteinische Recyclingbetriebe zur Mitwirkung an einer Untersuchung des Umweltministeriums bereit erklärt.
Diese Untersuchung hatte zum Ziel, die aktuelle Recyclingstruktur und die bereitgestellte Qualität der Materialien für den Wiedereinsatz als Baustoff zu analysieren: die Fraktionen Betonmineralgemisch und Ziegelgranulat wurden zur Verfügung gestellt, damit diese durch anerkannte Prüfstellen auf ihre bauphysikalischen Eigenschaften sowie auf chemische Parameter (gemäß den Anforderungen der LAGA M20 als auch den neuen Erfordernissen der Ersatzbaustoffverordnung) geprüft werden konnten.
Auf dieser Basis wurden unterschiedliche Handlungsempfehlungen erarbeitet. Diese richten sich sowohl an die Aufbereiter als auch die Abnehmer dieser Baustoffe. Übergreifend werden im Gutachten Hinweise gegeben, wie die Rahmenbedingungen für eine Verwendung von RC-Baustoffen optimiert werden können. Fazit: Es geht mehr!
Das Gutachten wurde auf der Internetseite des Umweltministeriums veröffentlicht, s. Analyse der Recyclingstruktur der mineralischen Bau- und Abbruchabfälle in Schleswig-Holstein (schleswig-holstein.de)
Für ergänzende Auskünfte nehmen Sie gern Kontakt mit Louisa Busche auf.